Vorletztes Wochenende war dann meine erste richtige Reise in den Regenwald. Der Freitag war frei, da am Mittwoch ein Feiertag war, der auf den Freitag verlegt wurde. das ist hier normal und wird immer gemacht wenn ein Feiertag mitten in der Woche ist. Entweder er wird vorgeholt oder nachgeholt. Ist eigentlich ganz praktisch, so kann man auf jeden Fall sehr gut reisen.
Wir haben uns also den Donnerstag auch noch frei genommen und sind Mittwoch abends 8 Stunden über Nacht nach Lago Agrio gefahren, einer Stadt im Oriente an der Grenze zu Kolumbien. Dort haben Franzi und ich uns mit Malena und Kathrin, einer Freundin von Malena getroffen
Donnerstags morgens sind wir dann angekommen, sind zur Agencia gefahren und von dort noch mal zwei Stunden rein in den Oriente nach Cuyabeno. Wir mussten dann nochmal 10 Minuten laufen, bis wir bei der Lodge angekommen sind.
Wir haben dann unsere Cabañas bezogen und gleich darauf ging es los auf eine Paddelkanu Tour. Zuerst ging es flussaufwärts und das ist echt richtig anstrengend, da in dem Kanu zu hocken und gegen den Strom zu paddeln. Während des Paddelns haben wir Affen gesehen und Oropendolas, das sind so Schwarze Vögel mit gelbem Schwanz, deren Nester von den Bäumen wie Pendel runterhängen.
Wir dachten ja, dass das runter fahren viel leichter und entspannter wird, ist aber leider nicht so. Beim runter fahren muss man immer darauf achten, vom Strohm nicht irgendwohin getrieben zu werden wo man nicht hin will. Das heißt man muss immer gegen lenken und fährt trotzdem andauernd in irgendwelche Büsche oder Bäume rein.
Nach der Paddelkanu Tour sind wir noch schwimmen gegangen. Es hat zwar total geregnet, aber da es im Regenwald trotz Regen nicht wirklich kalt ist, sind wir trotzdem in den Fluss gesprungen und da man dann ja eh nass ist...
 |
| Teile unserer Lodge, das mittlere war unsere Cabaña |
 |
| Ein Affe |
 |
| Das war ein Riesenspinnennetz, in das wir fast reingefahren wären |
 |
| Fledermäuse |
Am nächsten Tag nach dem Frühstück ging es los zur Laguna Grande, wo man rosa Flussdelphine sehen kann. Wir sind also von unserer Lodge 2 Stunden zur Laguna Grande gefahren, auf dem Weg haben wir eine Anakonda, Affen, unter anderem Totenkopfäffchen und Vögel gesehen. Wir haben einmal auch halt gemacht, weil unser Guide ein Bienennest entdeckt hat. Er hat uns dann gesagt wir sollen das Nest anschreien und dann hören was passiert. Also hhaben wir alle auf drei das Nest angebrüllt und kamen uns ziemlich blöd vor. naja zum Glück waren wir irgendwo im Nirgendwo. Wir haben zwar gedacht unser Guide würde uns veräppeln, aber nachdem wir das Nest angeschrien haben, hat man tatsächlich gehört, wie die Bienen innen drinnen angefangen haben zu marschieren, wie so eine Armee hat sich das angehört und es war richtig laut.
Auf der Laguna Grande angekommen sind wir erstmal schwimmen gegangen, die Schwierigkeit war nur nachher wieder in das Kanu rein zu klettern, aber wir haben es alle irgendwie geschafft. Dann gab es Mittagessen und nach dem Essen sind wir noch ein bisschen in der Umgebung der Laguna Grande rumgefahren um vielleicht doch noch ein paar Flussdelphine zu sehen, damit hatten wir aber leider kein Glück. Dafür haben wir noch mehr Affen, Kormorane und so einen schwarzen Vogel gesehen, der aus der Nähe allerdings doch echt bunt und hübsch war.
Die Laguna Grande an sich ist auch echt schön und schon groß und überall sind so kleine Inseln oder manchmal auch nur Bäume im Wasser.
Zurück bei der Lodge sind wir wieder im Fluss schwimmen gegangen und haben uns von einer "Liane" ins Wasser schwingen lassen. Malena, die ja in einem anderen Teil des Orientes arbeitet, hat uns erzählt dass das auch richtig elegant aussehen kann und man sich da mit Salto ins Wasser schwingen lassen kann. Bei uns sah es leider irgendwie eher aus wie so ein nasser Sack Kartoffeln. Aber es hat trotzdem echt richtig viel Spaß gemacht.
Nach dem Abendessen haben wir noch ne Tour mit dem Motorkanu gemacht um Kaimane zu sehen, aber auch da hatten wir leider kein Glück.
 |
| Die Anakonda |
 |
| Totenkopfäffchen... |
 |
| ...beim Klettern |
 |
| ...beim Abspringen |
 |
| ...im Flug |
 |
| Ein goldenes Fröschchen, es ist leider kein Prinz draus geworden.. |
 |
| Auf der Laguna Grande |
 |
| Weg den Fluss entlang |
 |
| Eine andere Affenart.... |
 |
| ...die irgendwie sehr grumpelig aussieht. |
 |
| Der schöne Vogel, der auf den ersten Blick echt hässlich aussah |
 |
| Kormoran am trocknen |
Am Samstag ging's dann auf ne Wanderung in den Regenwald rein. Wir sind mit Gummistiefeln ausgerüstet losgelaufen. Meine hatten ein Loch aber später sollten wir noch merken, dass es eh egal war ob man jetzt Gummistiefel anhatte oder nicht. Anfangs war das Wasser nur Knöcheltief und alle, bis auf mich, sind trocken geblieben. Auf dem Weg haben wir dann ein paar Spinnen und Insekten entdeckt, die für verschiedene medizinische Zwecke benutzt werden. Außerdem gibt es da eine Palme, die palma caminata heißt, also so viel wie "Gehende Palme". Diese Palme wandert halt wirklich von Ort zu Ort um den besten Lichteinfall zu haben. Sie steht ein bisschen höher, also ihre Wurzeln ragen grade aus dem Boden raus und wenn sie sich fortbewegen will, kappt sie einfach die Wurzeln auf einer Seite und auf der anderen wachsen neue, und so wird sich fortbewegt. Wir sind auch noch an einer echten Liane geschwungen, so wie Tarzan, aber es ist echt schwer sich an so einer Liane fest zu halten. Man kann die Lianen auch hochklettern, aber auch das ist leichter gesagt als getan.
Naja im weiteren Verlauf unseres Weges kamen wir dann zu dem Punkt an dem alle Nass wurden, da das Wasser nicht nur noch Knöcheltief sondern Knietief war, aber das sollte immer noch nicht der Höhepunkt sein..
Wir sind also weiter gewandert immer tiefer in den Regenwald rein, haben riesige Ameisennester gesehen, von Ameisen deren Biss echt höllisch brennt und verschiedene Heilpflanzen und irgendwann sahen wir vor uns nur noch Wasser, der weg war komplett überschwemmt und als wir dann durch das Wasser wateten, ging es uns plötzlich bis zur Brust, so dass wir unsere Rucksacke auf den Kopf nehmen mussten und auch irgendwie aufpassen mussten auf dem unebenen Untergrund nicht hinzufallen, da wir ja unsere Kameras dabei hatten. Eine sehr heikle Angelegenheit, aber eigentlich auch eine sehr schöne Abkühlung in der Schwüle des Regenwalds.
Irgendwann sind wir dann umgedreht aber diesmal einen anderen Weg zurück gegangen, der nicht durchs Wasser führte, eigentlich schade war nämlich echt lustig und ein sehr lustiger Anblick. Auf dem Rückweg haben wir dann noch Frösche gesehen und haben Ameisen gegessen und nein es ist gar nicht so eklig wie es sich anhört, die schmecken nämlich einfach nach Zitrone, was eigentlich sogar echt lecker ist. Man sollte bloß nicht zu intensiv da drüber nachdenken, dass das was man da grade gegessen hat so ein Ameisen Krabbelviech war...
Irgendwann sind wir dann auch wieder bei der Lodge angekommen und haben uns nicht verirrt. Also natürlich hatten wir einen Guide dabei, aber das heißt nicht unbedingt, dass man sich nicht verirrt. Einer Gruppe die am Tag vor uns diese Wanderung gemacht hat, ist das nämlich passiert. Die haben statt 5 Stunden fast 9 Stunden gebraucht, weil der Guide nicht mehr zurück gefunden hat, das ist uns zum Glück nicht passiert.
Abends haben wir noch ne Nachtwanderung gemacht auf der wir noch ein paar Spinnen und Raupen gesehen haben. Wir haben unteranderem auch eine kleine Vogelspinne gesehen. Da hat Kathrin, die auch im Oriente wohnt, uns erzählt dass in ihrem Haus mal eine Vogelspinne von der Größe eine Pfanne war, und dann kam uns die die wir gesehen haben echt klein vor.
 |
| Ich bin Tarzan.. naja an Eleganz fehlt es noch |
 |
| Ein riesen Ameisennest |
 |
| Stabheuschrecke |
 |
| Beim Waten durch den Tümpel-Weg |
 |
| Eine Tropen Heuschrecke |
 |
| Fledermaus im Baumstumpfhängend |
 |
| Auf geht's zur Nachtwanderung |
 |
| Eine komische Raupe |
 |
| und eine echt angsteinflößende Spinne |
 |
| und die kleine Vogeslspinne |
Am Sonntag war dann schon unser letzter Tag und wir sind morgens um 5 Uhr mit dem Paddelkanu los um noch ein paar Vögel mehr zu sehen, So haben wir zum Beispiel einen Tukan gesehen und nochmal ein paar Oropendolas aber nicht viel mehr. Wir sind nur leider beim flussabwärtsfahren in einen Baum gefahren, auf dem diese blöden dicken Ameisen saßen, deren Biss so verdammt weh tut. Deswegen wissen wir auch jetzt alle das der Biss wirklich weh tut und höllisch brennt. Nach dem Frühstück ging es nochmal in den Fluss und dann mussten wir unsere Sachen packen um zurück nach Lago Agrio zu fahren. Dort sind wir dann noch in den Parque Ecológico, wo wir Tapire, Papageien, Krokodile und Schlangen gesehen haben. Die Papageien haben wir in Cuyabeno immer nur ganz kurz gesehen, wenn sie über unsere Köpfe weg geflogen sind und Tapire und Krokodile haben wir ja nicht gesehen, wobei es auch echt selten ist Tapire in freier Wildbahn zu sehen.
Franzi und ich sind dann um 18 Uhr nach Quito gefahren. Auf der Fahrt wurden wir dann dreimal kontrolliert. Ich meine es ist normal das man kontrolliert wird, wenn man aus einer Grenzregion kommt, aber dreimal? Man saß grade gemütlich und war am wegdämmern und dann müsste man schon wieder mit all seinen Sachen aussteigen...
Um !:30 Uhr nachts sind wir dann in Quito angekommen und ich mit nem Taxi nach Hause. Der Taxifahrer war sogar echt nett und hat mir ne Mil Sucre Münze gezeigt, die er gefunden hatte, die hat er mir dann sogar noch geschenkt. Sucre war die Währung hier in Ecuador, bevor der Dollar eigeführt wurde, weil der Sucre immer weiter an Wert verlor, irgendwann wurden sogar 50000 Sucre Scheine produziert, da die Preise für alles so hoch waren, und die kleinen Münzen wurden aus dem Verkehr genommen.
 |
Tukan von Weitem
|
 |
| Tukan von Nahem |
 |
| Papageien im Parque Ecológico |
 |
| Ein Tapir |
Letzten Samstag war der Geburtstag von Sofia und Irene, Andreita, Sofia und ich sind mit Betty ins Quicentro Sur gefahren. Das ist ein riesiges Einkaufszentrum nach amerikanischem Vorbild, in dem es ein Bälle Bad gibt, in das Sofia, Andreita und Irene dann gegangen sind. Betty und ich haben währenddessen gewartet. Als die drei nach einer Stunde wieder raus mussten, sind wir was essen gegangen. Es war total voll, da ja das Champions League Finale war und als Real ein Tor geschossen hat, haben alle losgeschrien und Andreita hat sich total erschrocken und ist mir in die Arme gesprungen. Wir mussten alle total loslachen, weil es einfach nur herrlich aussah wie das kleine Kind da plötzlich in meine Arme geflogen kam, sehr süß.
 |
| Andreita im Bälle Bad |
 |
| Sofi auf dem Karussell |
 |
| Und beide in einem Auto |
Ja und jetzt fehlen auch nur noch 2 Monate und dann bin ich bald schon wieder zu Hause. Es ist schon sehr schade, dass meine Zeit hier dann vorbei ist, aber ich freue mich auch wieder nach Deutschland zu kommen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen