Naja in Buenos Aires angekommen haben Leo und ich uns dann nach fast einem Jahr wieder gesehen. Endlich! Vom Flughafen ging es dann mit dem Bus in die Stadt. Der erste Bus in dem wir waren ist unterwegs leider kaputt gegangen, so dass wir auf den nächsten warten musste, der natürlich total überfüllt war. Also war ich im Endeffekt eigentlich sogar echt froh, dass mein Rucksack noch einen kleinen Ausflug gemacht hat. Irgendwann sind wir dann auch in der eigentlichen Stadt angekommen. Es ist nämlich so, dass es die Provinz Buenos Aires gibt und die Ciudad Autónoma de Buenos Aires, und bis man dann mal in der richtigen Stadt ist dauert das echt lange. Generell braucht man in Argentinien für alles einfach viel länger, weil es einfach viel viel größer ist als Ecuador.
Naja auf jeden Fall waren wir dann nach zwei Stunden dort wo wir hin wollten und sind von der Bushaltestelle noch zum Freiwilligenhaus gegangen. Auf dem Weg haben wir facturas gekauft, das sind so verschiedene süße Gebäckdinger, die haben wir dann im Freiwilligenhaus mit Mate gegessen. Mate ist ein typisches Getränk in Argentinien, das aus Blättern der Mate-Pflanze aufgeschüttet mit heißem Wasser gemacht wird. Es schmeckt ein bisschen bitter, aber eigentlich echt gut und die wirklich ziemlich süßen facturas haben den bitteren Geschmack ausgeglichen.
Wie der Name ja schon sagt waren im Freiwilligenhaus auch noch andere Freiwillige, unter anderem Joana, Leos ehemalige Mitfreiwillige, Anna und Susanna, auch zwei IB Freiwillige, Luis ein ehemaliger venezolanischer Freiwilliger, der aber schon fünf Jahre in Argentinien lebt und noch zwei Amerikaner und zwei Spanier. Mit Joana und Luis sind Leo und ich dann auch noch losgezogen. Wir sind nach Recoletta gefahren, dort gibt es eine Metallblume, die sich öffnet, wenn die Sonne scheint. Die Sonne hat leider nicht geschienen, es war auch schon recht spät, außerdem ist in Argentinien ja Winter. War trotzdem ganz schön. In Recoletta gibt es auch noch einen Friedhof, auf dem auch einige berühmte Personen liegen, der war aber geschlossen. Außerdem ist dort die Casa de la Cultura, in die wir auch gegangen sind. Dort waren ein paar Räume mit kleinen Ausstellungen. In einem Raum konnte man zum Beispiel selbst aktiv werden und eine Wand bemalen in einem Anderen gab es so eine Art Hängematten, die in verschiedenen Farben angeleuchtet wurden und verschiedene Geräusche gemacht haben, manche waren echt schrecklich.
Abends sind wir dann wieder zurück und haben Tortellini gekocht.
Am Samstag sind Leo und ich zur Casa Rosada und dem davor liegenden Plaza 25 de Mayo gefahren. Die Casa Rosada ist der Präsidentenpalast, man kann jedoch nur rein wenn man schon vorher einen Termin gebucht hat. Wir sind dann nur in das Museum nebenan gegangen, wo einiges über die politische Entwicklung Argentiniens ausgestellt war.
Von der Casa Rosada sind wir in das Viertel La Boca gefahren. Ein echt total buntes Viertel, jedes Haus hat ne andere Farbe oder sogar mehrere... Nur leider hatten wir echt kein gutes Wetter und es hat ständig angefangen zu regnen. Mittags haben wir uns dann irgendwo zum Essen hingesetzt und Argentinische Empanadas gegessen.
Auf dem Nachhauseweg haben wir dann alles eingekauft um Pizza zu machen und abends sind noch Peter, ein andere IB Freiwilliger und Zair, ein Freund von Leo, gekommen. Mit den beiden sind wir dann um 12 Uhr noch losgezogen nach Palermo und haben uns in eine Bar gesetzt. Palermo ist das Ausgehviertel in Buenos Aires. Zurück waren wir um 4 Uhr.
Am Sonntag stand dann unsere Reise in Leos Dorf, Villa General Belgrano an, da die Reise aber erst abends um 9 sein sollte sind wir mittags noch nach San Telmo gefahren, wo es eine Feria gibt, also einen Markt. Auf dem Markt haben wir auch noch Tangotänzer gesehen, die dort eine Show gemacht haben, sah schon echt beeindruckend aus. Abends sind wir dann zum Retiro, dem Busterminal, gefahren und haben den Bus nach Villa General Belgrano genommen, die Fahrt sollte so 11 Stunden dauern. Da die Busse aber viel luxuriöser sind als die in Ecuador, ging das mit der Fahrt sogar einigermaßen.
Am Montag sind wir dann morgens in Leos Dorf angekommen und zu ihr nach Hause gegangen. Das Dorf ist eigentlich echt total idyllisch es fließen zwei Flüsse durch, an denen man sich schön hinsetzten kann und es gibt echt einige coole Flecken. Das einzige Störende ist nur, dass sämtliche Läden dort einen deutschen Namen haben und alles in Altdeutscher Schrift geschrieben ist. Einerseits ist das zwar schon irgendwie lustig, es ist aber auch echt komisch als deutscher dann durch dieses Dorf zu laufen und zu sehen was andere für "deutsch" halten.
Naja wir sind auf jeden Fall erstmal nach Hause gelaufen, haben unsere Sachen abgelegt und beschlossen einkaufen zu gehen, um einen Kuchen zu backen.
Den haben wir dann auch gebacken, es hat aber nur so mehr oder weniger geklappt, also er hat super geschmeckt, aber er ist während des Backens leider übergelaufen, sodass alles geklebt hat. Nach dem Backen sind wir dann noch ne Runde durchs Dorf gegangen und abends zum "tela". Tela ist so ein Tuchsport wo man an den Tüchern rumklettert und irgendwelche Figuren und Choreographien macht. Total anstrengend.
Am nächsten Tag wollten wir eigentlich zu einer Tango Stunde, wir haben aber leider zu lange geschlafen, sodass wir es nicht mehr geschafft haben. Leo hat mit aber Makramé beigebracht und ich habe zwei Armbänder gemacht. Abends sind wir zum Sonnenuntergang auf den Cerro de la Virgen gegangen, einen kleinen Berg, auf dem oben die Jungfrau Maria steht. Oben angekommen war es zwar echt kalt und auch windig, aber es hat sich echt gelohnt von da oben den Sonnenuntergang anzuschauen, die Aussicht war auch relativ gut. Das Runterkommen hat sich nur als ein bisschen schwierig erwiesen, da es ja mit dem Untergang der Sonne auch dunkel wird , aber wir haben es geschafft und sogar noch eine Kuh gesehen. Hatte ein bisschen was Bayrisches. Nach dem Abstieg sind wir dann noch bei einem Armenier im Dorf essen gegangen.
Am Mittwoch sind wir nach Córdoba gefahren. Dort angekommen stellte sich heraus, dass Leo eigentlich auch nicht so richtig einen Plan hatte wo wir hingehen mussten, woraufhin es dann hieß:
Wir folgen jetzt einfach mal irgendjemandem...
Das haben wir dann tatsächlich gemacht und irgendwie haben wir es tatsächlich geschafft zu einem Platz mit einer Kirche zu kommen. Okay ein bisschen wusste Leo schon wo wir hin mussten aber naja...
Auf jeden Fall sind wir dann bei einem Platz mit einer Kirche angekommen und von dort haben wir uns in Quadraten fortbewegt und sind immer mal Wieder zurück zu dem großen Platz mit der Kirche gekommen. während unseres quadratischen Spaziergangs haben wir auch noch mehr Plätze mit Kirchen gefunden und auch einen kleinen Markt. Irgendwann nachmittags hatten wir dann Hunger, konnten uns aber nicht mehr erinnern wo wir einen Empanada Laden gesehen haben, also haben wir alle Quadrate die wir schon abgegangen sind nochmal abgesucht, unterwegs noch nen Churros laden gefunden, dem wir natürlich nicht widerstehen konnten und sind letztendlich tatsächlich zu dem Empanadas Laden gekommen. Da haben wir uns dann 6 Stück geholt und die auf dem großen Platz mit der Kirche gegessen. Uns gegenüber saß übrigens eine Zahnärztin die Untersuchungen um sonst angeboten hat, ob sie die wirklich auf dem Platz gemacht hat oder nur Termine gemacht hat, haben wir nicht rausgefunden, aber auf einem öffentlichen Platz die Zähne untersuchen lassen...
Irgendwann sind wir dann zurück zum Busbahnhof und zurück nach Villa General Belgrano. Die Argentinier sprechen das übrigens Vischa General Belgrano aus, sehr merkwürdig. Generell sprechen die Argentinier sehr merkwürdig.
Also irgendwie haben Leo und ich wirklich nicht so viel auf die Reihe gekriegt, am Donnerstag war nämlich ein ganz fauler Tag und naja generell haben wir fast immer bis mindestens 10 Uhr geschlafen und sind dann auch noch lang nicht aufgestanden. So ging es uns auf jeden Fall am Donnerstag. Als wir dann um die Mittagszeit rum dann auch mal aufgestanden sind hatten wir auch nicht wirklich Lust was zu machen und haben uns einfach wieder hingelegt und einen Film geguckt. Irgendwann nachmittags konnten wir uns dann aber doch mal aufraffen und haben einen langen Spaziergang mit Tula, einem der drei Hunde, am Fluss entlang gemacht. danach haben wir uns sogar noch Naru, einen anderen Hund, geschnappt und sind mit ihm auch nochmal raus. Aber das war auch schon fast alles was wir am Donnerstag auf die Reihe gekriegt haben.
Der Freitag war schon mein letzter Tag im Dorf, da abends schon unser Bus nach Buenos Aires fuhr. Also haben wir das Chaos in Leos Zimmer ein bisschen entfernt indem ich meine Sachen gepackt habe und danach sind wir Gemüse Lasagne im Zeppelin essen gegangen. War auch echt lecker. Danach gab es noch ein halbes Kilo Eis für uns, mit dem wir zum Fluss gegangen sind. Ich glaube wir haben nicht mal die Hälfte geschafft, aber so blieb dann wenigstens was für Leo´s Gastmutter übrig. Die letzten Stunden vor der Fahrt haben wir dann noch im Makramé machend und Mate trinkend im Garten sitzend verbracht. War echt eine sehr schöne und entspannte Zeit da in dem Dorf. Und Leo und ich hatten wirklich eine menge Spaß!
Am Samstag sind wir dann in Buenos Aires angekommen, nach einer irgendwie nicht so erholsamen Fahrt. Trotz Schlafsitzen. Naja egal. Unsere Sachen haben wir erstmal im Freiwilligen Haus abgelegt und dann sind wir mit der U-Bahn zur Casa Rosada gefahren, da dort in der Nähe auch der Puerto Madera (Holz Hafen) ist. Also sind wir von der Casa Rosada runter zum Hafen gelaufen. In dem Hafen gibt es die Puente de la Mujer (Brücke der Frau), die angeblich ein tanzendes Tangopaar darstellen soll. Wir haben es nicht entdeckt, vielleicht seht ihr es ja.
Da wir sehr gutes Wetter hatten haben wir beschlossen den Hafen entlang zu La Boca zu gehen, wo wir ja den Samstag vorher schon mal bei schlechtem Wetter waren. Auf der Karte schien der weg gar nicht so lang, aber er zog sich schon lange hin zumal wir am Ende nicht mehr so richtig sicher waren, wo wir hin müssen und ganz am Ende dann doch noch falsch abgebogen sind. Als wir das dann gemerkt haben, haben wir beschlossen doch den Bus zu nehmen, aber wären wir an der letzten Kreuzung nicht falsch abgebogen hätten wir es geschafft. Und eigentlich war es auch echt unnötig den Bus zu nehmen, da es wirklich nicht mehr weit gewesen wäre...
Naja irgendwie sind wir aber ja doch noch in La Boca angekommen und siehe da: bei schönem Wetter gibt es dort sogar einen Markt und die Häuser leuchten so richtig. ist schon schöner als bei schlechtem Wetter. Nachdem wir dort nochmal ein bisschen rumgelaufen sind, habe wir uns Empanadas geholt und gegessen. Die waren wirklich richtig lecker und es gab total coole Sorten, wie Empanadas de Zapallo (Kürbis) oder mit Brokkoli. Sehr kreativ kann man dazu nur sagen.
Wirklich schlafen wollten wir nicht, da wir ja um 4 Uhr schon los mussten zum Flughafen, weil mein Flug ja um 7 ging. Wir haben uns trotzdem was hingelegt, wodurch wir aber nur noch geräderter waren. Naja auch egal...
Es war echt cool in Argentinien und ne total lustige Zeit mit Leo. naja jetzt dauerts ja auch nur noch 6 Tage bis wir uns in Deutschland wiedersehen. Ganz schön schnell vergangen die Zeit, bald geht's wirklich schon zurück nach Deutschland, ganz schön komisch.
Argentinien ist übrigens echt teuer und der Peso ist fast nichts mehr wert. 2000 Pesos sind zum Beispiel grade mal 100 Euro und das ist der höchste Betrag, den du dort an den Geldautomaten abheben kannst. Wirklich weit kommst du damit aber nicht...
Und Argentinien ist auch viel europäischer als Ecuador. Ich weiß nicht so recht woran ich das fest mache aber, aber Buenos Aires wirkte mehr wie eine europäische Großstadt als wie ein Südamerikanische.