Mittwoch, 19. Oktober 2016

Arbeit, Familie, Quito

Am Montag habe angefangen in meiner neuen Organisation zu arbeiten.
Nach dem Frühstück mit Norma, ihrer Tochter und deren 3-jähriger Tochter, hat mich Alex der Sohn von Normas Schwester zur Arbeit gebracht, wo ich um ca. 9 Uhr anfange. Es ist nicht weit bis zu der Einrichtung, nur ca. 15 Minuten, aber der Weg ist schon relativ anstrengend, da es viel bergauf und bergab geht und ich mich außerdem generell erstmal an die 3000 Meter Höhe gewöhnen muss.
Auf der Arbeit angekommen wurde ich von Tía Marie begrüßt, der Erzieherin, die sich um die kleineren Kinder kümmert. Die Kinder haben schon gefrühstückt wenn ich komme und so gehe ich mit ihnen ins Badezimmer um Hände und Gesicht zu waschen. Danach geht es dann in die Gruppe, wo sich dann alle an den Tisch setzten, um Körperteile, Wochentage, Zahlen und Farben auf Spanisch zu lernen. Dazu werden dann auch noch diverse Lieder gesungen. Ich soll denen dann auch noch etwas auf Englisch beibringen. Also habe ich angefangen mit dem Lied "Head and Shoulders Knees and Toes", das hat eigentlich ganz gut geklappt. Außerdem habe ich versucht ihnen die Farben der ecuadorianischen Flagge beizubringen, was etwas schwerer war, da sie die nichtmal auf Spanisch so richtig wussten. Zwischendurch wird Knete oder ähnliches verteilt oder es wird gepuzzelt. Um 10:30 gibt es dann Obst oder einen anderen kleinen Snack und dann geht es bei guten Wetter raus um dort für ca. 1 Stunde zu spielen. Am Mittwoch sind wir sogar in den Wald gegangen, wo ein kleiner Spielplatz mit Rutsche und Schaukeln ist.
Nach dem Spielen draußen geht es dann wieder in die Gruppe, wo bis ca. 12 Uhr gepuzzelt, geknetet wird oder andere Sachen gemacht werden. Um 12 gibt es dann das Mittagessen und da muss ich einige Kinder, die nicht essen wollen, füttern, was sehr anstrengend ist, da die das Essen wie Hamster in ihren Backen sammeln und man die dann irgendwie dazu kriegen muss zu schlucken. Nach dem Essen werden die Zähne geputzt und dann geht es in die Gruppe zum Mittagsschlaf.
Ich bin nach dem Mittagessen nicht mehr bei den kleineren Kindern, sondern bei den größeren die dann aus der Schule kommen. Die sind so zwischen 5-14 Jahren alt und dürfen erstmal bis 14:00 spielen, was heißt dass ich dann draußen rumsitze und aufpasse, beziehungsweise auch manchmal zusammen mit den etwas Jüngeren spiele. Nachdem Spielen geht es ans Hausaufgaben machen. Die werden nach Alter in zwei Gruppen aufgeteilt und ich helfe bei den Jüngeren mit den Hausaufgaben oder anderen Aufgaben, die wir den Kindern geben. Auch das ist manchmal sehr schwer weil man alles auf Spanisch erklären muss und die Kinder natürlich keine Lust auf Hausaufgaben haben. Kann ich mich ja selber noch gut genug dran erinnern. Um 15:30 gibt es noch ein kleine Merienda und eine Stunde später sollte eigentlich Schluss sein, meistens wird aber 17 Uhr draus, da viele nicht pünktlich abgeholt werden. Dann gehe ich mit Normas Schwester und ihren zwei Söhnen, die auch dort arbeiten, nach Hause.
Seit Montag (17.10.) kommen für 6 Monate jeden Tag außer Freitags für ca. 1 1/2 Stunden unterschiedliche Gruppen von Mädchen von einem Gymnasium für so eine Art Praktikum, deswegen habe ich nachmittags manchmal ein bisschen weniger zu tun, wobei die Kinder total durchdrehen wenn die Mädchen kommen.
Die Arbeit ist schon anstrengend, vor allem, weil die Kinder manchmal echt nervig sein können und ziemlich laut, aber dann sind sie auch wieder total süß.
Um 19 Uhr gibt es dann Abendessen und wir unterhalten uns ein bisschen. Ich bin aber immer ziemlich müde, sodass ich auch relativ früh runter in mein Zimmer gehe.

Spielplatz im Wald
Mein Versuch einen Menschen zu zeichnen



Am Samstag bin ich dann mit Norma und einem Teil ihrer Familie in den Parque Itshimbía gefahren, es hat jedoch angefangen zu regnen und zu hageln, so dass es leider nur ein kurzer Spaziergang wurde, die Aussicht war trotzdem toll.
Abends habe ich mich dann mit Lotte und ein paar anderen in de Altstadt getroffen. In Quito ist Momentan die "Habitat III" und deswegen war in der Altstadt eine "Fiesta de la Luz". Auf verschiedenen Plätzen wurden die Kirchen mit Lichtern angestrahlt und dazu lief Musik. Als wir ein paar der Plätze abgeklappert hatten sind wir dann in ein Restaurant gegangen, haben irgendwas getrunken und sind dann weiter gezogen um uns auf einen großen Platz zu setzten. Die anderen haben sich dann um 1 Uhr noch dazu entschlossen in irgendeine Bar zu gehen, ich bin aber nach Hause gefahren. Es war sehr lustig und die Lichtershow war echt beeindruckend.


Kristallpalast im Parque Itshimbía

Aussicht vom Parque auf die Basilika


In diese Richtung liegt das Haus


Josué (Sohn von Marcela), ich und Sofia ( Tochter von Irene der Tochter von Norma)

Die Drei-jährige Sofia

Sicht auf den Panecillo



Und am Sonntag gab es dann ein Familienessen, was die hier wohl alle 2 Wochen haben und diesmal war sogar der Pastor mit seiner Familie da. Das waren richtig viele fremde Menschen, aber alle waren sehr nett.
Außerdem hatte Marcela die Schwester von Norma Geburtstag, sodass es noch einen leckeren Kuchen gab und abends sind wir dann nochmal ins Historische Zentrum und haben uns die Lichtershow nochmal angeschaut.
Ach ja und ich habe den Nichten von Norma bei ihren Englischhausaufgaben geholfen. Hätte früher auch niemand gedacht, dass ich mal bei Englischhausaufgaben helfen kann :D

 
Plaza Santo Domingo





Sonntag, 9. Oktober 2016

Zurück in Quito

Jetzt bin ich also wieder in Quito. Ich bin am Montag morgen mit Kathi, der Schwester von Caren, hier angekommen und am Dienstag habe ich mir dann die ersten Projekte angeschaut. Das eine ist ein Kindergarten/Hort für Kinder von 3-16 Jahren. Vormittags sind eher die Jüngeren da und Nachmittags kommen dann auch die Älteren, wenn ich das richtig verstanden habe. Bei diesem Projekt müsste ich sowohl mit den kleineren Kindern spielen, auf die aufpassen, als auch den älteren vielleicht etwas Englisch beibringen.
Das andere Projekt ist ein Kindergarten für 1-3 jährige. Dort müsste ich Windeln wechseln, füttern und natürlich spielen. Es besteht die Möglichkeit diese Projekte miteinander zu kombinieren. Also mal in dem einen vorbeizuschauen und mal in dem anderen.
Das dritte Projekt, das zur Auswahl steht habe ich am Donnerstag besucht. Dabei handelt es sich um eine Unterkunft der Jesuiten für Flüchtling. In deren Büro in Quito wohnen zur Zeit allerdings keine Flüchtlinge, da diese meistens in den Unterkünften an der Grenze zu Kolumbien untergebracht sind. Also würden meine Aufgaben dort eher administrativer Art sein und ich müsste viel am Computer arbeiten.
Letztendlich habe ich mich dafür entschieden in die Partnerorganisation mit den größeren Kindern zu gehen und dadurch habe ich dann ja auch die Möglichkeit mit den ganz kleinen zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich es hinkriege mit den Kindern zu arbeiten und dass mir diese Arbeit Spaß macht.
Am Freitag war ich bei Lotte (einer anderen Freiwilligen von meiner Organisation in Deutschland) auf der Arbeit und habe da ein bisschen mitgeholfen. sie arbeitet in einer Unterkunft für Migranten, aber dort wohnt momentan nur eine Frau aus Haiti, weswegen sie sich auch eher um die administrativen Aufgaben kümmern muss.
Außerdem bin ich jetzt in einer Gastfamilie. Ja es hat sich ganz schön viel getan. Heute bin ich bei Señora Norma eingezogen. Sie ist eine ältere Frau, die in einem riesen Haus mit ihrer Tochter, deren zwei kleinen Kindern, ihrer Schwester, deren Söhnen, ihrer Mutter und noch irgendwelchen anderen verwandten wohnt. Jeder hat hier seine eigene Wohnung mit eigenem Eingang und auch ich habe im Grunde mein eigenes Apartment mit drei Zimmern, Küche, Bad. Bewohnen tue ich aber eigentlich nur ein Zimmer und in der Küche kann ich auch noch nichts machen, aber vielleicht kommt das ja noch. Die Möbel und alles haben wir auch erst heute aufgebaut, mein Einzug war ja relativ kurzfristig.
Norma und ihre Schwester arbeiten auch in der gleichen Organisation wie ich, sodass wir morgens erstmal zusammen zur Arbeit gehen können, bis ich den Weg kenne.
Ja und morgen geht's mit der Arbeit los.




Mein Zimmer
Blick von meiner Wohnung auf Quito